Vorab schonmal mein vorläufiges Fazit: Nach etwas Modding scheint das TX4000 ein recht brauchbares Pad zu sein.
Vorgeschichte: Bis dato habe ich fast ausschließlich auf Deluxe-Ignition-Softpads mit Chairmat-Mod gespielt (bzw. ganz am Anfang mal mit den $15-Billig-Softpads). Da ich langsam aber sicher in Fußbereiche kommen, wo die Ignition-Pads zu schnell verschleißen bzw. anderweitige Probleme machen, und ich schon länger neugierig darauf war, wie es sich mit Metallpads spielt, habe ich vor einem guten Monat beschlossen, mir mal eins zu gönnen.
Da die TX4000/6000 Ende August bei Play-Asia Europe verfügbar sein sollten und eine Verbesserung gegenüber den TX1000/2000 zu sein schienen, ich außerdem noch einen $10-Play-Asia-Gutschein rumliegen hatte, habe ich dann dort ein TX4000 bestellt. Gegen ein TX6000 sprach, daß ich bislang gut ohne Bar ausgekommen bin, selbige bei mir im Weg rumstehen bzw. beim Fernsehen das Sichtfeld versperren würde und mir ferner der Aufpreis von $40 den Spaß auch nicht Wert wäre.
Die Pads sind bei Play-Asia schließlich doch erst letztes Wochenende verfügbar geworden. Meines wurde am Montag abend verschickt und wurde am nächsten Morgen um kurz nach 8h von UPS geliefert (Versandkosten ~$20).
Der Lieferumfang besteht aus dem Metallpad selbst und der externen Control-Box mit diversen Kabeln, alles leidlich gut verpackt. Eine Anleitung o.ä. liegt nicht bei. Das Pad entspricht den bekannten Produktbildern, außer daß die drei Nicht-Tasten-Quadrate (also Mitte und die hinteren Ecken) mit einer weißen Plastikfolie überzogen sind. Um diese vernünftig abziehen zu können, muß man die vier mittleren Schrauben lösen und die umliegenden Tastenquadrate entfernen. (Ich schätze das ist beim TX1000/2000 nicht wesentlich anders.) Die Bleche der hinteren Eckquadrate kann man leider nicht rausnehmen (jedenfalls nicht ohne das Pad komplett zu zerlegen, was ähnlich aufwendig sein dürfte wie beim TX1000/2000), so daß man ihren Folienüberzug nicht vollständig entfernen kann. Man kann allerdings die Bleche ca. zwei Millimeter zur Mitte hin verschieben, so daß man genug von der Folie entfernen kann, daß sie nach dem Zurückschieben nicht mehr sichtbar ist. Am besten trennt man die Folie dabei dort, wo sie unter dem Außenrahmen verschwindet, einfach mit einem Cutter ab.
Hier ein Foto des fertig "freigelegten" Pads (durch Klick auf die Fotos kommt man jeweils zu einer (sehr) großen Version):

Auf der Unterseite ist das Pad mit einer dünnen, schwarzen Schaumgummischicht beklebt, welche wohl das Rutschen verhindern soll. Auf meinem glatten Steinfliesenboden bewegt es sich beim Spielen allerdings doch noch ein klein bißchen, weswegen ich (siehe Foto) eine Antirutschmatte von Conrad druntergelegt habe, die ich auch schon bei den Ignition-Pads verwendet hatte. Die sind normalerweise zum Auslegen im Kofferraum eines Autos gedacht, haben aber für DDR-Zwecke nahezu ideale Maße von 120 × 90 cm

Am Pad ist eine Klammer angebracht, mit der man zwei Pads zwecks Double miteinander verschrauben kann. Dazu gibt es am Pad vorne und hinten jeweils zwei Schrauben (je eine links und eine rechts). Liegen zwei Pads nebeneinander, schraubt man die zwei Klammern, die man dann hat, mit den entsprechenden Schrauben vorne und hinten an den beiden Pads an. (Falls man mehr als zwei Pads in einer Reihe miteinander verschrauben will, hat man allerdings zu wenige Klammern.)
Klammer in "Parkstellung":

Klammer "aufgeklappt":

Bei "geschlossenem" Pad (= Tastenquadrate verschraubt) gibt es keine scharfen Ecken oder Kanten, and denen man sich verletzen könnte. Die vier mittleren Schrauben sind außerdem so angeschrägt, daß man an ihnen kaum anecken/festhängen kann:

Beim Spielen fühlt man sie aber natürlich trotzdem immer wieder mal.
Das Design der Tasten gewinnt sicher keinen Preis, aber durch das spiegelnde Metall überall sieht das Pad m.E. insgesamt trotzdem noch recht ansprechend aus. Die Grafik der hinteren Pfeiltaste hat bei meinem Pad leider einige Kratzer (das Blech selbst hat jedoch keine):

Möglicherweise können sich die Tastengrafiken mit der Zeit allmählich abreiben.
Als weiterer "kosmetischer" Fehler war die hintere linke Ecke des äußeren Rahmens bei meinem Pad eingedellt, so als ob das Pad auf diese Ecke fallengelassen worden wäre. Mit ein paar Hammerschlägen konnte ich den Schaden einigermaßen beheben...:

Ok, man kann's auf dem Foto nicht so wirklich gut erkennen...

Die Control-Box ist als "For TX3000/TX5000" gekennzeichnet, wurde also wohl von diesen Modellen beibehalten. Sie wird mit einem (mitgelieferten) 9-poligen D-Sub-Verbindungskabel mit dem Pad verbunden. (Man müßte mal ausprobieren ob man vielleicht auch die alten C64/Amiga-Joysticks dran anschließen kann


Auf der Control-Box bedfinden zwei Taster für Select und Start. Fest mit der Control-Box verbunden ist ein Kabel, das sich nach ca. 2,10 m aufsplittet, zum einen zu einem PS(2)-Controller-Stecker (nach weiteren ca. 40 cm), zum anderen zu einem runden Steckverbinder mir unbekannter Form (proprietär?), wo man entweder einen USB- oder einen Xbox-Controller-Stecker anstöpseln kann (alles mitgeliefert):

Wie auf dem Foto zu sehen, ist auch eine Kappe für den PS(2)-Stecker dabei.
Ferner sind an der Control-Box noch zwei Buchsen, deren Funktion (sofern sie eine haben) sich mir nicht erschließt:

Da ich ausschließlich mit PS2 (bzw. DC) spiele, habe ich nur den PS(2)-Anschluß getestet, der auch einwandfrei funktionierte.
Nun endlich zur wichtigsten Frage: Wie spielt es sich mit dem Pad? Nun, nach dem ersten Ausprobieren war ich erstmal sehr enttäuscht, da das Pad sich als sehr "schwergängig" erwies. Sprich, man muß vergleichsweise viel Gewicht auf die Tasten legen, damit sie den Tastendruck registrieren. Das führt zum einen zu Misses, wenn man nicht stark genug drauftritt, was besonders bei schnellen (Achtel etc.) Schrittfolgen passiert, zum anderen beeinträchtigt es, selbst wenn man stark genug drauftritt, durch den längeren Schaltweg das Timing, sprich es wird erst etwas verzögert registriert. Für meine Begriffe war es nahezu unbrauchbar.
Also die Tasten wieder aufgeschraubt und geguckt was sich da machen läßt. Eine Sache, die mir auffiel, war daß die nicht freiliegenden Ecken der unteren Kontaktplatten (siehe Foto unten), an denen aller Wahrscheinlichkeit nach die Kabel angelötet sind, über die jeweilige Kontaktplatte hinausragen, d.h. etwas dicker/höher ist als selbige. Das führt natürlich dazu, daß die Pfeilplatten nicht vollständig flach aufliegen können, sondern durch diesen "Knubbel" an der entsprechenden Ecke ein klein bißchen höher gehalten werden (denke ich mir jedenfalls). Tatsächlich sieht man auch -- sofern man vorher schon etwas mit dem Pad gespielt hat -- an der Unterseite der Pfeilplatten einen Abdruck dieser Knubbel auf der schwarzen Schaumstoffgummischicht. In meinen Augen ist das ein echter Designfehler.
Die Pfeilplatten haben folgenden Aufbau (von oben nach unten): Blech, dünne Spanplatte, dünne Schaumgummischicht, Metallfolie. Ich habe nun mit einem Cutter an den entsprechenden Ecken jeweils ein Rechteck der Schaumgummischicht entfernt, so daß die Knubbel in diese rechteckigen Ausparungen hineinragen können. Außerdem habe ich auf die Metallfolie etwas doppelseitiges Klebeband und darauf wieder Aluklebeband geklebt, um den Kontakt der Pfeilplatten so ein wenig "tieferzulegen" (schätzungsweise um einen guten Millimeter), so daß sich der Schaltweg verkürzt. (Das Aluklebeband war prinzipiell überflüssig, ich hätte auch die vorhandene Metallfolie abnehmen, an ihrer Stelle das doppelseitige Klebeband anbringen und auf diesem wieder die Metallfolie draufkleben können. Aber irgendwie muß ich meine einstmals auf Ebay erstandene 100-Meter-Rolle Aluklebeband ja verbrauchen


Lohn dieser Bastelei war, daß das Pad nun ein vernünftiges Reaktionsverhalten hatte. Nach etwas Einspielen mit 3rd Mix Endless (54 Songs auf Another ohne jegliche Pause; meine armen Füße...

Was gibt es sonst noch zu sagen? Die Tasten knarzen ab und zu (möglicherweise kann man das durch Feintuning der Positionierung der Platten abstellen, habe ich noch nicht ausgetestet) (EDIT: ja, kann man), aber ansonsten ist das Pad recht lautlos. Die A/B- bzw. O/X-Tasten sind nicht ganz so leichtgängig wie die vier Pfeiltasten, da sie an zwei Kanten unter dem Rahmen liegen anstatt an nur einer. (Diese Erklärung ist nicht wirklich logisch, aber ich glaube daß es trotzdem so ist

Noch was persönliches zu Schuhen: Auf den Ignition-Pads habe ich immer mit Socken gespielt. Auf dem Metallpad hatte ich nun anfangs ein bißchen mit Schuhen probiert (auch mit der Hoffnung, daß sich damit das Reaktionsverhalten des Pads verbessert), das dann aber wieder aufgegeben, da ich damit deutlich unpräziser/ungelenker war als mit Socken. Ich weiß nicht ob das bloße Gewöhnungssache ist, ich die falschen Schuhe habe oder es einfach nichts für mich ist, aber für's erste werde ich bei Socken bleiben. Die Befürchtung/Erwartung, daß es sich mit Socken auf dem Metallpad zu hart spielt oder man zu sehr rutscht, hat sich jedenfalls bis jetzt nicht bewahrheitet.
Aufgrund der erwähnten diversen Mängel des Pads (Kratzer in Pfeilgrafik, Delle am Rahmen, fehlende Schraubstifte am Control-Box-Kabel) könnte ich einen Austausch bei Play-Asia in die Wege leiten. Da die Mängel aber eher kosmetischer Natur sind und das Pad seinen Zweck ansonsten jetzt zu erfüllen scheint, will ich mir den Umtausch-Streß lieber sparen.
The bottom line: Man bekommt nicht unbedingt die Qualität, die man für das Geld eigentlich erwarten können sollte (etwas mehr Konkurrenz und Diversität im deutschen/europäischen Metallpad-Markt wie in den USA wäre eine schöne Sache). Nichtdestotrotz würde ich das TX4000 nach derzeitigem Kenntnisstand als durchaus brauchbar und das Geld wert bezeichnen.
Wer Fragen hat, nur zu. Ich kann allerdings nicht versprechen wie häufig ich in diesen Thread reinschaue.
--nm