Ich hab die Mustang Pro jetzt seit etwas mehr als einer Woche. Eigentlich wollte ich auch auf die richtige Gitarre warten, da aber nach wie vor nicht klar ist wann, wie und ob die überhaupt nach Europa kommt hab ich mir jetzt doch die Mustang geholt.
Ich muss erwähnen das ich in meinem ganzen Leben noch nie ne echte Gitarre in der Hand hatte, dementsprechend kann es auch sein das ich hier ein paar Dinge durcheinanderwerfe, sofern hier Gitarristen mitlesen möge man mich bitte korrigieren. Der Controller selbst überrascht zunächst mal durch die gute Verarbeitung, er wirkt deutlich stabiler als die Fünfknopf Controller, er ist auch um einiges schwerer. Die Gitarre besteht aus drei Teilen, die zusammengesteckt werden. Die ganze Mechanik macht dabei einen deutlich besseren Eindruck als die der zweigeteilten Guitar Hero Gitarren. Der Gitarre liegen zwei Plektrons zum spielen bei, man kann aber auch problemlos zupfen. Alle sechs Saiten sind leider gleich dick, so das man nicht fühlen kann auf welcher Seite der Finger grad ist, das haben einige Gitarristen in anderen Foren bereits bemängelt, gleiches gilt auch für die Tasten im Hals. Ich habe inzwischen allöerdings ein recht gutes Gefühlt dafür, auf welcher Saite ich grad spiele, ausgenommen die vierte bzw fünfte von oben, da lieg ich desöfteren mal falsch, was aber auch damit Zusammenhängt das die auf den einfacheren Schwierigkeitsgraden eher selten genutzt werden, vieles spielt sich auf den beiden oberen Saiten ab.
So sieht dir Gitarre aus:
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Begriffe die ich hier immer wieder verwende sind:
Saite: Die sechs "Fäden", im Bild auf der rechten Seite zu sehen
Körper: das ist der rote Teil des Controllers, auf dem die Saiten sind
Hals: Der lange Teil der Gitarre auf dem die ganzen Tasten sind
Bund: Eine Reihe von sechs übereinanderliegenden Tasten.
Beim spielen gibt es für den ungeübten Spieler drei große Probleme:
1. Lernen des Notensystems
2. Lernen der Griffe
3. Beweglichkeit der Finger
Es macht ja nun wenig Sinn für jede der 102 Tasten des Controllers eine Reihe mit Klötzchen auf dem Bildschirm anzuzeigen, zumindest nicht solange es keine 99:1 Bildschirme gibt
Daher gibt es für jede Note zwei Informationen, zum einen wird angezeigt welche Saite man anschlagen muss (Position vom Klötzchen) und welchen Bund man greifen muss (Nummer). Ein Bild sagt mehr als tausend Worte:
Man sieht dort sechs Notenbahnen, das sind die sechs Saiten der Gitarre. Die auf dem Bildschirm linke Saite ist dabei die obere auf dem Controller, es wird also dargestellt als würde man vom Körper die Gitarre aus Richtung Hals schauen. Auf dem Screenshot ist die erste Note eine 3 auf der linken Bahn, das bedeutet man muss die obere Saite der Gitarre zupfen und dabei die obere Taste im dritten Bund drücken. Für all diejenigen die nicht Zählen können hat Mad Catz die Nummern der Bünde auch auf die Gitarre aufgedruckt
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Steht ein 0 an dem Klötzchen ist es eine offene Saite, man mus also keine Taste drücken, sondern nur die Saite anschlagen. Es gibt natürlich auch wieder lange Noten, wo man die Taste so lange drücken muss bis das Ende der Note durch ist. Desweiteren gibt es Slidenoten, dort findet man zwei Noten mit unterschiedlicher Nummer (auf einer Saite) welche durch eine helle Linie Verbunden sind, dort muss man dann mit dem Finger über die Tasten von der Anfangs zur Endnote gleiten. Eine Sonderform sind "Mutenoten", dort muss man bei einer echten Gitarre die Hand nur leicht auf die Saite legen statt diese auf den Bund herabzudrücken. Dadurch erzeugt man einen sehr stumpfen Ton, wie man ihn z.B. aus dem Intro von "Smells like Teen Spirit" kennt. Im Spiel werden diese Noten als Blaue Kästchen mit einem X dargestellt, gespielt werden sie wie ne offene Saite, da der Controller nicht erkennen kann ob man eine Saite "berührt", möglicherweise wird das ja später bei der echten Fender Gitarre noch genutzt.
Kommen wir zu den komplexesten Noten, den Akkorden. Bei einem Akkord greift man mehrere Tasten gleichzeitig. Die darstellung dieser Akkorde ist sehr schwer zu erklären, ich kann aber zumindest sagen das es relativ intuitiv ist, immerhin habe ich heute zum ersten mal nen Akkord ohne Nachzudenken richtig gegriffen
Im Screenshot oben ist die vierte Note so ein Akkord. Die Zahl gibt dabei die Taste an, welcher der tiefste Ton des Akkordes, also die niedrigste Nummer ist, in diesem fall also die 1 auf der oberen Saite. Der "Hügel" daneben zeigt an um wieviele Bünde höher man die zweite und dritte Saiten greifen muss. Diese Hügel gibt es in drei Stufen, einen ganz kleinen, das wäre ein Bund weiter, einen mittleren der etwa so hoch ist wie die Zahl, das wäre zwei Bünde weiter und einen ganz hohen, welcher drei Bünde weiter ist als die Zahl. Im Screenshot oben ist der mittelhohe "Hügel" zu sehen, das bedeutet also zwei Bünde weiter als die 1, denentsprechend muss man noch die Taste 3 der zweiten und dritten Saite von oben drücken und dann natürlich alle drei Saiten anschlagen.
Das Spiel vergibt recht großzügig wenn man eine Saite zu viel anschlägt, ich denke das wurde gemacht weil die Gitarre stellenweise doch sehr empfindlich ist, was das Erkennen von angeschlagenen Saiten betrifft, es passiert oft dass eine weitere Saite als angeschlagen erkannt wird, auch wenn man die nicht wirklich getroffen hat. Was jedoch nicht klappt ist "ich schlage alle sechs Saiten an und konzentriere mich auf die Tasten", man muss schon so halbwegs richtig anschlagen
Nun, wie spielt sich das ganze: toll! Das ganze fühlt sich so viel "richtiger" an als die Fünftastengitarren, selbst wenn man auf der leichtesten Stufe spielt. Es ist allerdings auch um ein vielfaches schwerer, es dauert ne ganze Zeit bis man sich überhaupt erstmal daran gewöhnt wo man hingreifen muss. Glücklicherweise gibt es einen sehr ausfühlrlichen Übungsmodus. Man sollte sich allerdings auch im klaren sein das man viele Lieder wirklich lernen muss, komplett lesen und direkt umsetzen geht definitiv nur bei leichten Liedern, das was auf dem Bildschirm dargestellt wird sollte man eher als Gedächtnisstütze interpretieren.
Michael